Von Adlern und Hühnern





Als Ei hatte man ihn in den Stall gelegt und zusammen mit Hühnern ausbrüten lassen. Nun lebte er sei Monaten mit seinen gackernden Freunden zusammen in einem kleinen umzäunten Gehege und pickte Samen und Würmer von der Erde.

Er kam sich komisch dabei vor, doch machten es ja schließlich alle so. Den ganzen Tag, von früh bis spät. Seinen Freunden schien es nichts auszumachen, auch nicht, dass er ganz anders aussah und auch keine Eier legen konnte.

Es war normal und dennoch fühlte er sich nicht glücklich.

Eines Tages blickten alle zum Himmel und sahen einen großen Vogel, wie er langsam und majestätisch seine Kreise am Himmel zog.

Der Adler sah es wie in Trance und voller Sehnsucht. Er breitete seine Flügel aus und wollte fliegen. Doch die Hühner meinten nur, das sei ein mächtiger Adler, mit dem könne man sich nicht vergleichen. So toll es auch scheinen mag, Hühner gehören auf die Erde und in den Stall.

Der Adler schaute noch oft gen Himmel und dann pickte er weiter nach Samen und Würmern.

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