Lebensrat

Kinderwunsch und Erziehung

Ratgeber:

  • Die Frage muss geklärt sein: sind Kinder Bereicherung oder Störfaktor ?
  • Kinder brauchen Zeit und Liebe, beides muss ausreichend vorhanden sein
  • Kinder müssen ihre Begabungen entfalten, sie müssen nicht in Normen gepresst werden
  • Kinder geben das zurück, was sie bekommen
  • Das eigene erzieherische Verhalten stammt 1:1 aus den unbewussten Programmen der eigenen Kindheit

Das Wort Erziehung gilt immernoch unumstritten, wenn es um das Hereinwachsen junger Menschen in die Gesellschaft geht. Man könnte es auch aktive Sozialisation nennen. Doch der Begriff stammt aus vorherigen Jahrhunderten und meint die Vermittlung bzw. das Lernen von Regeln, Verhaltensweisen und Wissen mit dem Ziel, aus einem jungen Menschen ein "passendes" Mitglied der Gesellschaft zu formen. Und auch heute noch enthält Erziehung den Begriff des Gehorsams. Der Mensch soll so werden, wie der Erzieher es will.

Offiziell hat sich Erziehung modernisiert und geht mehr auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Einzelnen ein. Doch unter dem Strich findet noch immer eine Art Gleichmacherei wie im alten Preußen statt. Und schließlich hat man den Begriff auch noch nicht wirklich durch einen moderneren ersetzt. Die Eltern sind noch immer die Erziehungsberechtigten. Als ob es einer Berechtigung bedürfe ?! Dies wird dann leider auch immer noch als Freibrief zur Anwendung von Gewalt gedeutet.

Viele verantwortlich denkende und liebende Eltern machen sich Gedanken und Sorgen um die Erziehung ihrer Kinder. Sie wollen das Beste und fühlen sich überfordert oder ängstlich unsicher.

Vor vielen Jahren, bevor ich eigene Kinder hatte, habe ich Bücher der Autorin Prekop gelesen. Zwei Sätze sind mir besonders in Erinnerung geblieben: "Kinder gehören uns nicht !" und "Kinder sind Leute, die nach dem Weg fragen."

Bewusstseinsentwicklung

Wer selbst Kinder hat oder hatte (weil sie bereits groß sind), wird vielleicht erfahren haben, dass diese schon sehr jung eigenständig sein wollen, obwohl sie dies noch nicht können, weder geistig noch körperlich. Aber sie betonen immer, sie können etwas bereits selbst oder wissen es schon oder fragen, wie etwas geht, um es selbst auszuprobieren. Manchmal tun sie es auch einfach, und dann geht es schief.

Die Reaktion vieler Eltern oder Bezugspersonen sind unüberlegte Worte wie "das kannst Du noch nicht" oder "lass das, dazu bist du noch zu klein" oder "gib her, ich mach das!" Im Falle des Misserfolgs erfährt das Kind Tadel oder Bestrafung. Die Folge kann sich jeder Psychologielaie selbst ausmalen. Das Kind gibt entweder auf oder macht Dinge heimlich. Psychologen sprechen im ersteren Fall von erlernter Hilflosigkeit. Im zweiten Fall kommt es zu einem Teufelskreis aus Heimlichkeiten und Bestrafungen, der nicht selten in asozialem Verhalten oder Kriminalität endet.

Nimmt man sich dagegen die Zeit und die Geduld, den Kindern zuzusehen oder ihnen hilfreich zur Seite zu stehen, wird man feststellen, dass sie sehr schnell lernen und Erfolgserlebnisse haben. Das macht sie stark und selbstbewusst und rasch zu hilfreichen Familienmitgliedern, die ihr Können und Ihr Wollen gerne einbringen.

Ich möchte hier auf zwei mir sehr wichtige und lebensentscheidende Aspekte der "Kindererziehung" eingehen:

  1. die Atmosphäre
  2. das Vorbildlernen

zu 1: ein neugeborenes oder kleines Kind kann in einer friedlichen, liebevollen und ruhigen Atmosphäre aufwachsen oder in einer feindlichen, lieblosen und lauten (um die beiden Extreme zu beschreiben). Als extrem hilfloses Wesen wird es auf die Atmosphäre sowohl geistig, als auch körperlich reagieren. Und das heisst sehr einfach ausgedrückt, entweder mit Vertrauen und Offenheit oder mit Angst und Vorsicht.

Vertrauen und Offenheit führen dazu, dass die vorhandene Lebensenergie in Interesse, Neugier, Lernen und Entwicklung umgewandelt wird. Das Kind fühlt sich sicher und nutzt seine Möglichkeiten so gut es geht, um schnell selbständig zu werden. Wenn die Eltern diese Eigenschaften fördern, sich Zeit nehmen für das Kind, und es als eigenständige Persönlichkeit wahrnehmen, ernst nehmen und anerkennen, werden sie es selbstbewusst und stark machen. Und das Kind wird sowohl die Liebe, als auch das gewonnene Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zurück geben, und ein hilfreicher starker Partner der Familie und der Gesellschaft werden.

Erzeugt die Atmosphäre eher Angst und Vorsicht, verbraucht das Kind viel Lebensenergie dafür, sich zu schützen, misstrauisch zu sein, Situationen abschätzen zu wollen und verschlossen zu sein. Energie, die für die Entwicklung von Gehirn, Geist und Körper fehlt. Mangel an Liebe und Zuwendung (in Form von Zeit und Aufmerksamkeit) führen zu Mangel an Selbstvertrauen und Unsicherheit. Das Kind ist nicht offen, macht Fehler, ist ängstlich, kann sich nicht konzentrieren und versucht verzweifelt, sich irgendwoher Erfolg und Zutrauen zu verschaffen. Es ist hyperaktiv und ohne Orientierung.

zu 2: Kinder lernen, v.a. wenn sie noch sehr klein sind, vom Verhalten der Eltern und ggfs. der Geschwister. Man nennt dies Vorbildlernen. Später kommen dann andere Lernformen hinzu. Aber gerade zu Beginn des Lebens wird das neue Gehirn entscheidend geprägt, und damit wird die Basis für das ganze weitere Leben gelegt. Wie erfährt das neue Kind also seine Eltern, die Personen, die es als erstes intensiv studiert ? Sind sie glücklich und zufrieden und zeigen dies durch Lachen und Lächeln, haben sie Zeit und sind sie aufmerksam, schauen sie dem Kind in die Augen ? Das sind Dinge, die ein Kind registriert, und die sein eigenes Verhalten prägen. Wer ein lachendes und glückliches Kind möchte, muss selber lachen und glücklich sein. Wer ein ruhiges und ausgeglichenes Kind will, muss selbst so sein. Kinder beobachten sehr genau. Sie schauen das Gegenüber intensiv an, und erwarten Augenkontakt, genauso wie sie Hautkontakt brauchen. Kindern, denen dies fehlt, werden sich geistig-seelisch und auch körperlich nicht optimal entwickeln.

Das Gesagte gilt in abgeschwächter Form auch für die Geschwister. Aber die sind ja ebenfalls bereits von den Eltern geprägt.


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