bsur - sei wie Du bist
Samadhi

Regentropfen


Wasser und Tropfen Regentropfen bilden sich aus Regenwolken und fallen von dort zur Erde. Wenn sie sich über einem See oder Meer befinden, fallen sie dort hinein und verschwinden als solche wieder. Sie werden also aus einem Einssein geboren und gehen wieder in ein Einssein über.

Wenn man das menschliche Wesen verstehen möchte, kann man dieses Bild entsprechend auf die menschliche Existenz übertragen. Sie kommt aus dem Einssein im Jenseits und kehrt dorthin zurück. Die kurze Zeitspanne, in der der einzelne Regentropfen existiert, nennen wir individuelles Leben und beschränken dieses auf die Existenz des abgegrenzten Regentropfens.

Viele Menschen glauben lediglich an den Regentropfen und richten ihr Leben auf die Zeitspanne des Regens aus. Sie identifizieren sich mit dem Tropfen und grenzen ihr Dasein von dem anderer Tropfen ab. Sie leben in der Illusion, dass es um diesen eigenen Tropfen geht und können sich nicht vorstellen, dass es eine Wolke gibt, aus der sie stammen oder ein Meer, in das sie übergehen. Sie klammern sich an die Existenz des Tropfens und haben enorme Angst, diese kurzzeitige Form zu verlieren, also zu sterben.
Dabei verstehen sie auch nicht, dass die sehr kurze Phase des Herunterfallens ins Meer nur ein Wimpernschlag ihrer endlosen Existenz ist, in der es lediglich darum geht, zu sein, und nicht irgendwelche Kämpfe auszufechten oder Positionen zu erreichen.
Die wahre Existenz des Menschen ist Bewusstsein, das mit dem Wasser als solches vergleichbar ist, nicht mit dem Tropfen. Es ist universelles Bewusstsein, in dem jeder Mensch mit jedem anderen und allem anderen verbunden und eins ist. Der Tropfen existiert nicht, weder in der Wolke, noch im Meer. Es ist lediglich Wasser.

Wenn Jesus sagt, "liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst", dann ich das ein Rat, der auf der Erkenntnis beruht, dass es keinen Anderen gibt, sondern nur ein Einssein in Liebe. Wer versucht, sich über den Anderen (Regentropfen) zu erhöhen oder sich besser zu stellen, hat nicht verstanden, dass dies zu einem Ungleichgewicht und einer Disharmonie führt, die es nicht geben kann oder soll. Wasser ist Wasser, da gibt es kein besser oder schlechter.

Es ist geradezu widersinnig und absurd, das kurze Leben als Regentropfen dazu nutzen zu wollen, egoistisch einen besseren Fall zu erreichen, um danach sowieso im Meer zu landen und die Existenz des Tropfens zu verlieren. Klüger ist es, die Existenz als Regentropfen sorglos zu genießen und sich zusammen mit den anderen Tropfen auf die Wiedervereinigung zu freuen. Denn die wahre Existenz ist das Meer, nicht der Tropfen.


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liebevoll

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